*** LEBEN - TOD - AUFERSTEHUNG *********************************************
Im Angesicht des Todes - Gedenken an liebe Verstorbene ...
Ihr, die ihr mich so geliebt habt, seht nicht auf das Leben, das ich beendet habe, sondern auf das, welches ich beginne. Aurelius Augustinus
"Alles hat seine Stunde. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit: eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben, eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Abernten der Pflanzen, eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen, eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen, eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen, eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz; ... eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden, eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen, eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden." (Pred/Koh 3, 1-8 EÜ)
"Himmelslichter" sind Zeichen und Sprache Gottes, Trost und Kraft für die Bewältigung jenes letzten Weges, den jeder Mensch eines Tages zurückzulegen hat; Führung und Geleit im Dank für die Hoffnung auf ewige Liebe und Freude. - Ohren, Augen und Herz öffnen (lassen)!- Carpe Diem: Pflücke den Tag - und sein Licht.
"Himmelslichter" sind Zeichen und Sprache Gottes, Trost und Kraft für die Bewältigung jenes letzten Weges, den jeder Mensch eines Tages zurückzulegen hat; Führung und Geleit im Dank für die Hoffnung auf ewige Liebe und Freude. - Ohren, Augen und Herz öffnen (lassen)!- Carpe Diem: Pflücke den Tag - und sein Licht.
Liebe Menschen auf der letzten Strecke ihres irdischen Lebensweges gedanklich und im Gebet zu begleiten ist eine Aufgabe, die dem Sterbenden ebenso hilft, wie dem Hinterbleibenden. Gerne schreibe ich Texte und Gebete auf, die sich in solchen Situationen in mir formulieren; es ist meine Art, Geschehnisse zu bewältigen, die mich emotional an meine Grenzen bringen .
So entstehen mit zunehmendem Alter immer mehr ganz persönliche poetische "Gedenk-Momente" für Menschen, die "vorausgegangen" sind ...
(Zum Nachlesen bitte auf das jeweilige Foto klicken!)
So entstehen mit zunehmendem Alter immer mehr ganz persönliche poetische "Gedenk-Momente" für Menschen, die "vorausgegangen" sind ...
(Zum Nachlesen bitte auf das jeweilige Foto klicken!)
Abschied nehmen,
Auferstehung feiern -
Dunkel sichten
und Licht spüren -
Schmerzenstränen
trotz Hoffnungsstrahl -
Abschied denken
und Auferstehung sehen -
angekommen -
aufgenommen -
sein
bei Dir,
Gott.
אמן
(c) Sonya Weise 2012
Viel zu früh gegangen
ist die amerikanische Sopranistin Arleen Augér. Als sie am 10. Juni 1993 verstarb, war ich wahrlich nahezu untröstlich. Im Oktober 1990 hatte ich eher zufällig eine Lied-CD gekauft mit ihr und Irwin Gage als Begleiter. Die Klarheit ihrer Stimme, sowie ihre perfekte Text-Verständlichkeit faszinierten mich vom ersten Ton an und bewegten meine Seele zutiefst. Ein wenig erinnerte mich diese Stimme an die von Ingeborg Hallstein, die ich so sehr mochte, und war doch ganz anders ... Und ich begann, zu Arleen Augérs Konzerten zu reisen nach Wien, Köln, München ... Ich suchte sie hernach in ihrer Garderobe auf, denn ich wollte sie ein wenig näher kennenlernen, sie, den Menschen Arleen, und ich ahnte nicht, wie wenig Zeit mir dafür bleiben würde. Zum Glück hatte ich früh das Motto "Carpe Diem - pflücke den Tag", das auch Arleen Augérs Lebensmotto war, für mich entdeckt und damit jede mir mögliche Gelegenheit genutzt, dieser großartigen Künstlerin und diesem interessanten liebenswerten Menschen persönlich zu begegnen. - Dann erkrankte sie an einem Gehirntumor, so viel wusste ich. Über ihre Agentin, mit der ich bis zum Schluss in Kontakt stand, ließ ich ihr einige meiner Gedichte zukommen, um ihr eine Freude zu machen. Heute (2021) weiß ich, wie sehr sie tatsächlich Lyrik liebte und wie vieles mehr uns verband und verbindet; damals hatte ich all das erspürt und mich nicht geirrt. - Die letzten Wochen lag sie im Koma, und es muss just zu jener Zeit gewesen sein, da sie mir im Traum erschien; ich sah sie auf mich zukommen, und mit ihrer "Engelsstimme" sang sie mir eine wunderschöne, mir völlig unbekannte Melodie und winkte mir zu, wie zum Abschied... So hatte sie wahrhaftig Abschied von mir genommen, und ich habe es genau so verstanden. Wenige Wochen danach verstarb Arleen Augér. Nach ihrem Tod ertrug ich ungefähr ein halbes Jahr lang keine andere Stimme als die ihre, auch nicht von Sängern, die ich überaus schätzte. - Und ich habe getan, was ich immer tue, wenn ich Situationen zu bewältigen habe, die kaum zu bewältigen sind: ich schreibe Gedichte ...
Und so sind einige Gedichte entstanden im Zusammenhang mit Arleen Augér und ihrem Tod.
ist die amerikanische Sopranistin Arleen Augér. Als sie am 10. Juni 1993 verstarb, war ich wahrlich nahezu untröstlich. Im Oktober 1990 hatte ich eher zufällig eine Lied-CD gekauft mit ihr und Irwin Gage als Begleiter. Die Klarheit ihrer Stimme, sowie ihre perfekte Text-Verständlichkeit faszinierten mich vom ersten Ton an und bewegten meine Seele zutiefst. Ein wenig erinnerte mich diese Stimme an die von Ingeborg Hallstein, die ich so sehr mochte, und war doch ganz anders ... Und ich begann, zu Arleen Augérs Konzerten zu reisen nach Wien, Köln, München ... Ich suchte sie hernach in ihrer Garderobe auf, denn ich wollte sie ein wenig näher kennenlernen, sie, den Menschen Arleen, und ich ahnte nicht, wie wenig Zeit mir dafür bleiben würde. Zum Glück hatte ich früh das Motto "Carpe Diem - pflücke den Tag", das auch Arleen Augérs Lebensmotto war, für mich entdeckt und damit jede mir mögliche Gelegenheit genutzt, dieser großartigen Künstlerin und diesem interessanten liebenswerten Menschen persönlich zu begegnen. - Dann erkrankte sie an einem Gehirntumor, so viel wusste ich. Über ihre Agentin, mit der ich bis zum Schluss in Kontakt stand, ließ ich ihr einige meiner Gedichte zukommen, um ihr eine Freude zu machen. Heute (2021) weiß ich, wie sehr sie tatsächlich Lyrik liebte und wie vieles mehr uns verband und verbindet; damals hatte ich all das erspürt und mich nicht geirrt. - Die letzten Wochen lag sie im Koma, und es muss just zu jener Zeit gewesen sein, da sie mir im Traum erschien; ich sah sie auf mich zukommen, und mit ihrer "Engelsstimme" sang sie mir eine wunderschöne, mir völlig unbekannte Melodie und winkte mir zu, wie zum Abschied... So hatte sie wahrhaftig Abschied von mir genommen, und ich habe es genau so verstanden. Wenige Wochen danach verstarb Arleen Augér. Nach ihrem Tod ertrug ich ungefähr ein halbes Jahr lang keine andere Stimme als die ihre, auch nicht von Sängern, die ich überaus schätzte. - Und ich habe getan, was ich immer tue, wenn ich Situationen zu bewältigen habe, die kaum zu bewältigen sind: ich schreibe Gedichte ...
Und so sind einige Gedichte entstanden im Zusammenhang mit Arleen Augér und ihrem Tod.
Ein langer Weg des Abschied Nehmens ...
Kaum ein anderer Mensch hat mich derart geprägt wie die Malerin und Lyrikerin Thea Kaarow-Himmelreich. Mit Thea konnte ich über alles sprechen, stundenlang philosophieren... - Uns verband eine enge und wunderbare seelische Verwandtschaft; und so sind wir "Freunde" geworden, Schwestern im Geist, die sich endlos gegenseitig zu inspirieren wussten... Ich habe sie mir zu meiner "Wahl-Mami" erkoren. Wir konnten miteinander weinen, lachen und geistreichen Blödsinn treiben... - Eine unserer Spezialitäten war es, dass wir uns in Reimen unterhielten und dabei keinen noch so unsinnigen Reim scheuten...
Dann erkrankte Thea an Alzheimer, und ich habe sie zusammen mit ihrem Mann Rolf begleitet, was nicht immer einfach war ... Die letzten Monate verbrachte Thea in einem Pflegeheim. Wann immer ich konnte, habe ich sie dort besucht, versucht, sie zu füttern, was mir nur leidlich gelang. Irgendwann lag sie nur mehr im Bett, starrte zur Decke oder an die Wand, sprach nicht mehr, reagierte auf nichts und niemanden. Am 15. Juni 1999 hatte ich das Bedürfnis, ihr folgendes zu sagen: "Ach, Thealein, was immer geschieht, ich bin mit dir, und so wird es auch bleiben, denn wir gehören doch zusammen." Und dann geschah das Unfassbare, Thea drehte sich um zu mir und schaute mir ganz fest in die Augen. Da wusste ich, dass sie mich verstanden hatte; es war unser Abschied voneinander. - Am Morgen des 16. Juni 1999 informierte Rolf mich von ihrem Ableben. In einem enormen Kraftakt habe ich ihr den letzten Wunsch erfüllt, und auf ihrer Beerdigung für sie gesungen...
Kaum ein anderer Mensch hat mich derart geprägt wie die Malerin und Lyrikerin Thea Kaarow-Himmelreich. Mit Thea konnte ich über alles sprechen, stundenlang philosophieren... - Uns verband eine enge und wunderbare seelische Verwandtschaft; und so sind wir "Freunde" geworden, Schwestern im Geist, die sich endlos gegenseitig zu inspirieren wussten... Ich habe sie mir zu meiner "Wahl-Mami" erkoren. Wir konnten miteinander weinen, lachen und geistreichen Blödsinn treiben... - Eine unserer Spezialitäten war es, dass wir uns in Reimen unterhielten und dabei keinen noch so unsinnigen Reim scheuten...
Dann erkrankte Thea an Alzheimer, und ich habe sie zusammen mit ihrem Mann Rolf begleitet, was nicht immer einfach war ... Die letzten Monate verbrachte Thea in einem Pflegeheim. Wann immer ich konnte, habe ich sie dort besucht, versucht, sie zu füttern, was mir nur leidlich gelang. Irgendwann lag sie nur mehr im Bett, starrte zur Decke oder an die Wand, sprach nicht mehr, reagierte auf nichts und niemanden. Am 15. Juni 1999 hatte ich das Bedürfnis, ihr folgendes zu sagen: "Ach, Thealein, was immer geschieht, ich bin mit dir, und so wird es auch bleiben, denn wir gehören doch zusammen." Und dann geschah das Unfassbare, Thea drehte sich um zu mir und schaute mir ganz fest in die Augen. Da wusste ich, dass sie mich verstanden hatte; es war unser Abschied voneinander. - Am Morgen des 16. Juni 1999 informierte Rolf mich von ihrem Ableben. In einem enormen Kraftakt habe ich ihr den letzten Wunsch erfüllt, und auf ihrer Beerdigung für sie gesungen...
Schlaganfall mit fast 99 ...
Auf ein erfülltes langes Leben darf Rolf zurückblicken, auf ein Leben mit vielen Höhen und Tiefen. "Rolf lebt gerne!" hatte Thea immer gesagt, und das stimmte. Erst nach seinem Schlaganfall, als er halbseitig gelähmt im Bett lag, völlig perspektivlos, meinte er: "Weißt du, es war schön, aber jetzt reicht es!" - Und das habe ich ihm sofort geglaubt. Rolf war der erste Tote, den ich gesehen habe. Am Abend versammelten wir, seine "Kinder" - er hat mich gern sein "Adoptivkind" genannt - um sein Bett, in dem er friedlich ruhte. Wir haben Abschied genommen in einer kleinen persönlichen Zeremonie, die hauptsächlich ich gestalten durfte. Die Worte, die sich mir fanden, waren mir wie vom Heiligen Geist eingegeben. Zum Schluss sangen wir gemeinsam mehrstimmig "Der Mond ist aufgegangen". Als Kind war dies mein Lieblingslied, weil es so viele Strophen hat. - Später habe ich es oft mit Thea zweistimmig gesungen, und Rolf hat uns zugehört...
Auf ein erfülltes langes Leben darf Rolf zurückblicken, auf ein Leben mit vielen Höhen und Tiefen. "Rolf lebt gerne!" hatte Thea immer gesagt, und das stimmte. Erst nach seinem Schlaganfall, als er halbseitig gelähmt im Bett lag, völlig perspektivlos, meinte er: "Weißt du, es war schön, aber jetzt reicht es!" - Und das habe ich ihm sofort geglaubt. Rolf war der erste Tote, den ich gesehen habe. Am Abend versammelten wir, seine "Kinder" - er hat mich gern sein "Adoptivkind" genannt - um sein Bett, in dem er friedlich ruhte. Wir haben Abschied genommen in einer kleinen persönlichen Zeremonie, die hauptsächlich ich gestalten durfte. Die Worte, die sich mir fanden, waren mir wie vom Heiligen Geist eingegeben. Zum Schluss sangen wir gemeinsam mehrstimmig "Der Mond ist aufgegangen". Als Kind war dies mein Lieblingslied, weil es so viele Strophen hat. - Später habe ich es oft mit Thea zweistimmig gesungen, und Rolf hat uns zugehört...
Herzinfarkt mit 91 ...
Am 23. April 2014 hat es denn auch mein Vater geschafft. Er fiel um, wie ein gefällter Baum, entspannt und erlöst von der Last, die sein Alter von 91 Jahren in den letzten Wochen mit sich brachte. Von dem am 11. April am Grab seiner Frau erlittenen Herzinfarkt hat er sich nie mehr wirklich erholt. - Und doch waren gerade die letzten Wochen mit ihm eine wundersam intensive Zeit, die ich nicht missen möchte, eine Zeit, in der ich Dinge erfahren durfte, die er mir bislang vorenthalten hatte. -
Entschlafen mit 93 ... am 24. April 2021
36 wunderbare Jahre lang durften wir einander beglei-ten in unseren so verschiedenen Leben, meist weit entfernt voneinander, Kammersängerin Prof. Christa Ludwig, unterwegs in der ganzen Welt und ich, Ge-sangspädagogin aus Karlsruhe. - Vom ersten Augen-blick an verband uns etwas ganz Besonderes, das weit über eine normale Fan-Beziehung hinaus ging. Es war bis zu ihrem Tode eine innige und für beide Seiten stets inspirierende Freundschaft. - In einem ersten fiktiven Brief an "meine liebe Christa" habe ich die wichtigsten Stationen dieser unserer „Geschichte“ aufgeschrieben.- Dann habe ich die Kunstform der "fiktiven Briefe" als Kommunikationspraxis entdeckt, um weiterhin Kontakt zu halten, ein Kontakt, der beiden Seelen gut tat. - Inzwischen habe ich die Briefe beendet. Mein "Ich" brauchte diese Briefe, um diesen mir so wichtigen Menschen loslassen zu können. Jetzt ist es geschehen, und auch mein Ich benötigt diese Briefe nicht mehr. Unter dem Titel "... halten und nehmen, halten und lassen ..." habe ich diese psychologische Aufarbeitung, die doch so sehr viel mehr ist, als nur ein Psychogramm, in einem Buch zusammengefasst, ebenso wie sämt-liche Gedichte, zu denen Christa Ludwig mich seit 1984 inspiriert hat, die ich in dem Gedichtband "Gespiegelte Jahre - lyrische Reminiszenzen" gesammelt habe. Die Bücher sind nur über mich privat zu erhalten. |